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Übersetzung: Birgit Martin, Elena Nikiforova, Otto Höschle

Gedichte

Meine nächtliche Muse wacht 

Stets, weshalb ich schlaflos liege.

Ich stelle mir vor jede Nacht:

Süsse Melone und warme Wiege.

Stürzen würd ich mich aufs Bett,

Ohne Energie.

Gedichte sind fürs Spiel mein Set

Und meine Magie.

Na gut, es ist tatsächlich still.

Die Stimmen sind verklungen, Bewusstsein,

Vermutlich schläfst auch du,

Rätselst über die Geheimnisse des Universums.

Wie unter Drogen, der Schlaf …

Herrliche Vögel, Pflanzen …

irgendein fröhlicher Elefant

trompetet … Blumen … jemandes Gesang.

Im Dunst sieht man in der Ferne

Ritter … weisse Reiter.

Wie auf einem Bild von Dalí,

in Gottes Vorgarten.

Ich kenne dich so gut.

Wir haben kurz parliert,

Mit Händen uns leicht touchiert,

Einander und – das Paradies.

Es floss erquickend, schwerelos,

So eigenwillig und famos,

Zwanglos wie eine Caprice ...

Habe ich die Ruhe nicht verdient? Anwesen

Auf schattiger Allee?

Welchen Roman, von wem gelesen,

Schrieb meine bebende Seele je?

Die Erde atmet ein, denkt sie daran?

Wo ist der Baumstrunk im Wald,

Wo ich mich hinsetzen kann?

Wessen verträumten Blick, welche Anspielung 

lass ich bis zum Schluss mitgehen, 

Und wessen Wort wiederhol ich auf Dauer,

Dank wessen Antlitz vermag ich sie  auszustehen,

Die Trauer ... ?

Des Endes Anfang.

Runtersteigend den Aufgang,

Atme ich klebrige Gartenluft,

Durch die Gartenecke,

Gemütlich wie eine Schnecke,

Schleiche ich

Von der Erde weg.

Beethoven schrieb für dich, du, Mond,

Bulgakov, selbst Debussy.

Der Weg zu dir ist längst gewohnt,

Erstarrt sind Spuren im Staub der Chassis. 

Dein Schein, der bange uns umschleicht,

Lässt Meereswellen schäumen

Und nur in meiner Phantasie vielleicht

Lässt Du uns friedlich träumen.

 

Die seligen Seelen,

Sind sie auf dem Mond für sich?

Vogelgesänge fehlen,

Wie am Boden bin ich.

Geräuschlos und menschenleer.

Der Winter der Erde nah.

Keine Bewegung mehr,

Im tiefen Schlaf sind wir da ...

Der Sieg über unser Ego

Spurt eine neue Bahn

Zur schönsten Zauberei.

Die Friedenstaube

Bringt spontan

Ihre Kunde uns herbei. 

Der Nebel überzieht die Stadt

Wie eine ausgefranste Flickendecke.

Die Erde schleckert lustvoll satt,

Wie ein Gourmet, vom Herbstgedecke ...

Was etwas Trügerisches hat ...

…Rose auf grünem Tisch 

In der Vase aus Bayern.

Da Gesichter, fesch und frisch.

Zwischen Küchenlärm und Feiern

Höre ich des Kleinen Stimme…

Gut, dass das Getreide nicht erfror..

Gut, dass sich dein Herz nicht verstimme..

Schweigsame Birken,

Gebogen im starken Wind,

Die weissliche Tropfen, wie Tränen,

Die zu Boden gefallen sind 

Von Blättern, roten, braunen

Im Zweivierteltakt.

In der Ferne liegt mein Pfad

Und ein Strunk für trübe Launen,

Ein Zauberkörnchen ist dort parat.

Ich hatte es mal in der Hand,

Geheimnisse sind drin versteckt.

Bist du schon wirklich gespannt?

Hast du dich recht zugedeckt?

Der Käfer brummt im Brummbass.

Du, strahlend, schaust den Film

Geborgenheit des Sofas…

Draussen ist's herbstlich still.

Abgefallen sind die Blätter

unbemerkt ...

Plötzlich öffnet sich die Tür

Und ein Motiv erklingt verstärkt,

Und du sagst zu mir: 

«…Wichtig ist des Spürbaren Summe.

Für die Seele jedoch sind wertvoll

Lichter, Hinterbühnengesumme

Und Mrawinsky’s Taktschlag, kraftvoll ...»

Nach der Nacht das Morgenrot,

Vor dem Abend – der Tag,

Und ein Wolkenschatten, der auf der Erde lag.

Und die Stimmen der heiteren Runde

Steigen hinauf zum Monde ...

Wach ist sie seit drei in der Nacht,

Der Lenz hat sie wohl angemacht ...

Man hat mir gesagt, es gebe keine Wahl,

Die Wege kämen nicht zusammen ein zweites Mal ...

Die Lampe und den dummen Aladin

Geb es nur im Märchen ...

Es dämmert und durch Düsternis

Und Schlummer nickt der Flieder mir

Weiss schimmernd zu,

Im Einverständnis?...

Die Linde flüstert: «Den neuen Tag erlebst du!

Und alles, was kommen soll, geschieht gewiss…»

«Schau nicht auf Ziegeldächer,

Fokussiere nicht den Blick,

Entspanne dich!»

Alte Lumpenpuppen…

«Welche Schwöche,

Diese blödsinnige Kinderangst!..»

Alles ist verträumt,

Und hinter dem Bewusstsein

Blüht die grüne Blätterpracht.

Ich bin vergesslich 

Und schlucke Wermuth, 

Der allein mein Wesen freier macht.

Kann sein, ich schreibe einen Brief,

obwohl man heute keine Briefe schreibt.

Auf den Leitungen, da bleibt

ein Smog- und Wörtermief.

Früh morgen reiche ich die Hand

meinem treuen Handy.

Mein Liebster ist auch da ...

Ein schönes Bild über uns an der Wand…

Mir doch ist Bildschirm lieber als mein Dandy.

Junge werden noch nicht so geliebt,

Bemitleidet, geschlagen, geplagt.

Goldene Locken für störrisches Haar

Hat ihnen der Zufall noch nicht angesagt.

Straffe Lider liess der Wind

Nicht schliessen, 

Er sauste labend,

Von Dämmerung ergriffen

Hat er am stillen Abend

Nur eine Melodie gepfiffen ...

Wie Biomasse,

Flieg ich durch die Strasse,

Wie eine Fliege treibe

Ich gegen die Fensterscheibe.

Der Atem stockt,

Ein Schluchzen wird mir entlockt.

Du Scherge, pass auf

Und lauf!

Du musst dich nicht schämen ...

Verschneite Felder durchquert

Der Zug

Und du schaust zurück

Und sammelst einen Schwarm

Von hallenden, vermeintlich entschwundenen Gedanken. 

Die Lider von Tränen leicht geschwollen. 

Du weisst nicht mehr: 

Was war verschollen?

Wie hast du den Faden verloren

Und wem musst du vergeben? Die Wagen schwanken…

Wie die Vögel Flügel heben,

Steigt der Schmerz in den Gaumenraum 

Du begreifst gerade,

Das war nur ein Traum. 

Schade ... 

Wir fallen hierher aus der Ewigkeit

Und laufen um die Achse herum

Uns folgen die Kinder. In der Unendlichkeit

Setzen wir unsere Belangen um

Wir bitten um was und stellen Fragen

Der Dringlichkeit und wagen es nicht zu sagen,

Wir wollen die Antworten gar nicht…

Nach vorne tragen wir das Gewicht

Der Prophezeihung..

Und das Gefühl der Unahbarkeit..

Und der Gedanke: »Ich lebe».

Zerfetzte Melodien erklangen 

Schon wieder einen Anlauf wagen wir

Neu anzufangen…

Mit einem wachsenden Verlangen

Zu wissen, welchen Taktstock-Laune

Wohin uns führt

Und wie man ohne des Souffleurs Geraune

Den Schlaf bekämpft, das Leben spürt.

Steck deine Innenwelt ganz tief ein

Und hol nur selten das heraus

Was wertvoll ist, was, wie ein stures Wildschwein

Beim Frost dem Licht entgegen rennt aus dem Haus.

Meine Seele sagt mir: «Kraft geht mir ab». 

Ich erwidere: «Hüll dich nicht so warm ein,

Bleib beim leichten Trab, 

Sing weiter wie ein Star-Vögelein.» 

Ich weiss, du kommst nacher… nachdem

Das Kerzenlicht endgültig verglüht..

Dein Abend, das durch meine Wärme blüht.

Dann wird es in der Seele hell.

Lebe doch wie zum letzten Mal!

Mit Herzblüt, lachend, unermüdlich.

Das, was verbindet uns, wie ein Seil,

Pflege wie Blumen , mit sanftem Strich

Liegt man schlaflos mitten in der Nacht

Kurz bevor die Morgenstund anbricht?

Leuchtet weiss das Bett, wenn man erwacht?

Schwimmt man kalt im prallen Mondeslicht?

 

Die Kaminuhr hat endlich geschwiegen.

Als Gedächtnisnachklang die knarrenden Dielen.

Ein Elend, in heissen Federn zu liegen.

Nur die Traumfetzen dem Bewusstsein entfielen.

Mein Liebster,

Wo, in welchem Wald

Gehst du spazieren,

Auf welchem Pfad?

Was suchst du und

Wer führt dich hin?

Du sammelst tropfenweise 

Tränenperlen,

Der Bäume Bernsteinglanz, 

Den Frost, der knirscht und schillert,

Lichterwärme,

Und Trost.

Wirf nicht weg, was wertvoll ist.

Wirf nicht weg, was wie ein Stern dich führt.

Das Leben ist wie ein Fluss. Es fliesst, ist aber vergänglich.

Wichtig ist, wer deine Hand am Ufer berührt.

Geschlagen wie zwei Hunde,

Ausgelaugt kriechen wir

Auf einander zu, aus unseren alltäglichen Leben,

Wie aus Kloaken,

Unter dem Joch:

«Ich muss.»

Ich weiss,

Für einen Augenblick

Können wir aus dem Teufelskreis ausbrechen.

Der Funke springt.

Wenn wir uns

In die Augen sehen,

Klingt anmutsvoll

Die Saite in der Seele.

Es kommt mir vor, ich sei hier aus Versehen,

Ich kann die Welt ringsum nicht füllen,

Und weder Glück noch Kummer richtig fühlen,

Will nur nach zaghaft warmem Feuer suchen gehen.

Heute bin ich in Trauer.

Berührt mich nicht, es schmerzt.

Keinen Blick fange ich.

Eine Mauer ist zwischen euch

Und meinem Herz.

Ich bin blutleer.

Tränen spüre ich nicht mehr.

Dein Fluss, der Rhein,

Wird blass und klein.

Aus diesem Ort der Hoffnung

Gehe ich fort.

Nur das Saxophon kratzt besorgt,

Mit zärtlichem Ton.

Das alles bin ich:

Sommer, Winter,

Schillerndes Sonnenlicht,

Das verträumte Mondgesicht,

Das Leiden und die Liebeswonne

Und die Unendlichkeit.

Das Wahre bleibt.

Wer braucht das Unwahre?

Sie kleidet sich neu,

Weil sie hofft,

Dass damit das Alte verschwindet,

Und geht über die Brücke,

Die über die tosende Kura führt.

Der Regen besprüht den Tag graubraun.

Bewachsene Hügel in fremdem Land

Erzählen ihr mehr über sich selbst,

Als sie je wusste.

Doch selbst dann bleibt ihr verborgen,

Unerklärbar,

Wie tiefe Liebe und Freiheit zu vereinbaren sind.

Wieso schreiben wir über den Tod,

Den wir gar nicht kennen.

Gibt es eine Antwort?

Kann man ein Nichts benennen?

Irgendwo am Bewusstseinsrand

Reisst der Gedanke ab, geht sonst wohin.

Dort ist unser Sommerland.

Dort hat alles Sinn.

Du wirfst die Angelrute

In die Zukunft aus und weisst

Nicht, ob und wann ein Fisch anbeisst.

Der Suchende geniesst das Ankommen.

Der Bittende wird bekommen.

Das All ist ein grenzenloser Raum,

Aber selbst an Schlafes' Rand

Kommt er, der langersehnte Traum,

Zu dem nur, der für ihn offenstand.

Wir weinen am Flughafen,

Wenn wir Abschied nehmen.

Wir lachen,

Wenn wir uns wiedersehen.

Im Transitraum,

Wenn man nicht schläft,

ieht man plötzlich

im Seelenspiegel

Das Wahre, die Zerrissenheit.

Da rüttelt man sich wach,

Schüttelt die Tränen ab, lacht ihnen nach,

Und fliegt einfach

Wie ein trauriger Ritter,

Ins eigene Gewitter.

Ich bin die Nacht.

Du bist der Tag.

Ich bin das Licht.

Du bist der Schatten.

Ich bin die Angst.

Du bist die Vergebung.

In deinen Träumen

Bin ich immer wach.

Warum dringt die Kälte so tief ein?

Damit es dir weh tut.

Doch draussen ist Sonnenschein!

Dir fehlt für vieles einfach der Mut.

Aber ich bemühe mich!

Nein, nur nach Rettung sehnst du dich,

Und du forderst vom Leben das Vergessen.

Ich bin wieder irregegangen

Hinter dem Abendstern.

Die schwere Decke hab' ich nicht gern.

Wieso habt ihr es gefangen,

Das wilde Pferd?

Lasst es ins freie Feld!

Dort draussen tanzt man ums Feuer.

Aus der Ferne kommt ein scheuer

Donner, ein Zaumzeug nur und zwei Riemen,

Und die Kohlen glühen und glimmen.

 

Das ewige Feuer der Beständigkeit

Flamme in mir, gedeih!

Der Rhythmus der Taktmässigkeit:

Eins, zwei, drei, eins, zwei, drei.

Physik, Weltraum, Sterne

In den Himmel gestreut, Herzschlagbeweis.

Der Gang widerhallt in der Ferne,

Nicht drohend – Bewegung, Kreis.

Du weichst meinem Blick aus.

Ich,

it halbgeschlossenen Lidern,

Sehe nicht

Das Blitzen in deinen Raubtieraugen.

Fassen wir uns an den Händen.

Plötzlich fliegt er herbei,

Unser Amor, zarte Bande,

Vertrautheit und Spielerei.

Einmal wirst auch du verstehen,

Dass die Schmerzen

In deinem Herzen

Wie welke Blätter verwehen.

Du denkst, sie werden dich vergessen,

Bemerken deinen Abschied nicht.

Aus dem Zimmer gehst du unterdessen.

Durchs Fenster fällt das erste Morgenlicht.

Und dir, gleich einer Schwalbe oder Möwe,

Gehört die Welt:

Der Fluss, die Klippe, die Wiese

Und das Summen der Bienen,

Deine Träume, der Teich, der Wald

Und das Himmelszelt.

Sonnenlicht ins Gesicht.

Frei atmen, Lebenslust spüren.

So küsst der Wind das Laubdickicht. 

Rings um mich soll's klingen und vibrieren,

Lavendel würzig mich umblühen,

im Mund stets die Olive jucken.

Die Lichter sollen immer glühen,

die Schläfenadern immer zucken.

 

 

Es schneit dicht in meinem Zimmer.

Schnee häuft sich in den Ecken.

Ich stöhne vor Kälte und lebe noch immer.

Die Fremden kommen mit Nelken.

Meine Jugendträume, wo seid ihr?

Meine sorglosen, wirren Träume.

Verlor ich euch beim Aufräumen?

Bin noch immer dieselbe, hier.

Die verstaubten Notenblätter,

Ich entrolle sie, atme ein.

Dieser Duft der Bäume in windigem Wetter.

Ich entfliehe ins «Wiedersein».

Ich brauch' euch nicht, ihr Gipfel.

Warum soll ich um euch meine Runden drehen?

Lieber am Meer mit salzigem Mund.

Geflüster in nächtlicher Bucht, Terracottatöpfe,

Zwei Teller mit Fischen, Kerzen, Gischt, unsere sturen Köpfe,

Nur du und ich, der Strand und die Steine,

Und die Möwen, die weinen.

 

 

 

 

Heute fragte mich mein Sohn:

- Stimmt es, dass die Erde atmet?

- Ja, es stimmt, antwortete ich.

Wenn man darauf achtet.

 

Wieso hat man gestern gesagt, es gäbe keinen Gott?

Langsam ging ich zum Bahnhof, im Gedankenschrott

Nach der Antwort suchend.

Die Welt kam mir so öde und unheimlich vor,

Fluchend,

Beklommen jammerte ich, und meine Stimme war mir fremd.

Du standest da im weissen Hemd.

Du, trauriger und gutmütiger Mime,

Dein Gesicht verzerrt, die Augen glommen.

Wirst du gejagt?

Schützt dich deine Maske vor Blicken

Des stumpfen Pöbels, der dich auslacht?

Es ist zu Ersticken.

Ich möchte dir eine warme Decke stricken.

Du lächelst, um den Schmerz zu stillen.

Unbeugsam ist dein Wille.

Den Faden darfst du nicht verlieren.

Mit Gedanken kann man jonglieren,

In Bewegung die Kraft des Universums spüren,

Und wie dich die richtigen Worte

in eine gute Richtung Führen.

Ein feuerspeiender Drache

Kriecht aus dem Inneren des Saals.

Die blau-rote Flamme, in der ein alter, verzierter Balkon glüht.

Dumpfe Schläge eines grossen Herzens erschüttern leis' die Seele.

Halb öffnet sich das Hörtürchen,

Durch das die Musik klingt.

Alles blüht.

Sie lehnt sich still ans Fenster.

Nur die Landschaft huscht eilig hinweg.

Und leicht ist ihr Gepäck, du kennst sie ja.

Der Zug fährt. Sie hat das Gefühl, alles wäre nicht echt.

Die Gedanken gleiten wie Fischlein,

Mal verspielt, mal schwer wie ein Blauwal.

Ein Sonnenstrahl fällt auf ihr Tischlein.

Schlafend stellt sie sich. Ihr Gesicht strahlt.

Kleine, Kluge,

Ihre Seele spricht,

Noch unverstaubt,

Weil alles von Innen nach Aussen bricht,

Der Freude des Seins noch nicht beraubt.

Abwartend blicken ihre Augen unter den Wimpern hervor,

Beobachten die Welt, schauen nach vorn.

Einiges behalten sie und träumen

Von etwas unserm Lebensfest Fremdem. Wovon denn?

Ich möchte mich in einen gemütlichen Traum kuscheln

Und mich für eine Weile vergessen,

Die Ungewissheit geniessen.

So schön, die Kindheit.

Du bist kleiner als ein Körnchen Sand,

Ein Teilchen nur, winzig,

Und doch ist darin die ganze Welt.

Du musstest unbedingt geboren werden,

Nach Harmoniegesetzen kosmischer Lyren.

 

Alles ist in Bewegung, stell' keine Fragen,

Die Erde dreht sich, sie ist dein Zuhause.

Dass du nicht über deine Nase hinaussiehst,

Muss so sein. Das ist der Sinn der Sache.

Beharrlich versuchst du, jeder Sache auf den Grund zu gehen.

Wozu, wenn alles, was du siehst, doch Kern der Sache ist?

Befreie dich von Gedankenstarrheit und vermeide unsinniges Geschehen.

Wichtig ist, dass die Galaxien in Bewegung bleiben und du Dir selbst treu bist.

 

Frage nicht, bewege dich, lebe und drehe dich,

Wie Milchstrasse, Sterne, Planeten und Sonne es tun.

Lass‘ deine Visionen Gestalt annehmen und entwickle sie Weiter,

Und gehe deinen Weg, irgendwie, in aller Ruh'.

Die Todesangst ist nicht so schlimm wie die Angst vor dem Leben.

Erstarre nicht, hör' nicht hin und geh' mutig weiter.

Lache laut, wenn du kannst, und sei heiter.

Das Ekel Thanatos erschrickt und verschwindet bebend.

Die braunen Hausdächer,

Vorbei, vorbei.

Schutzlos hörst du

Wie der Zug rattert,

Dein Lebensmotor brummt.

Es treibt uns unaufhörlich

In die Ungewissheit.

Ausgerüstet bist du nicht,

Dein Schutz ist die Kühnheit.

Schlaf' nicht, bewahre ein klares Köpfchen,

Sei wachsam, fliege fort

Und schenke dein Lachen nur denen,

Die auf demselben Wege sind, in Tat und Wort.

 

 

 

 

Ich bin ein Narrenmädchen.

Ich bespasse euch.

Mit Zucker und Rahm? Linzer oder Sachertorte?

Soll ich Senf dazugeben? Ist das nicht daneben?

Mit Radieschen und Gürkchen,

Anchovis und Würstchen?

Ich kann polyphonisch,

Mit Wissenschaft und Mythos,

Mit Flöte und Geige in fliessendem Rhythmus.

Ich kann dualistisch, ich kann kantisch.

Nuancen? Sie sind seltsam quantisch.

Soll ich das Weltall in Photonen zerlegen

Und einen charmanten Python verpflegen?

Er redet ihr wieder lächelnd drein:

Iss' das Fischlein.

Oh nein, den Apfel, ich hab's vergessen,

Doch gleich fällt mir ein: Sie hat ihn gegessen.

Blumige Bettdecke, Bäume,

Wangenkuss, ein liebevoller Blick.

Die Kissen bewahren deine Träume.

Magst du Pfannkuchen zum Frühstück?

Ich flüstere dir zart ins Ohr.

Mögen dir meine Gebete Segen bringen.

Eine Eule ruft hinterm Gartentor,

Und die Amseln werden früh am Morgen singen.

 

 

Gestern hab' ich mich verpuppt

Und bin als Schmetterling wieder erwacht,

Am Fenster, im Abendlicht geputzt,

Das in der Nacht feurig schimmert.

Ich schliesse die Augen und warte,

Bis der Schlaf mich in die süsse, zarte Ferne lockt.

Es wimmelt von Myriaden Sternen, die ich zähle.

Das brave Mädchen mit Haarschleife.

Sterne werden zu lustigen Grillen im Frack

Mit strahlendem Lächeln im Gesicht,

Gutmütig, voller Licht.

 

 

 

 

Nun atme ich auf,

Es schwindet der Schmerz.

Ich weiss, es war nur ein Scherz.

Morgen scheint wieder die Sonne

Ach, welche Wonne.

Ruhe. Das Meer ist still.

Der Sand ist noch kühl unter den Füssen.

Weit hinaus schwimme ich allein, so Gott will,

Empfange die Kommunion

Von salzig blauen Wellen, die mich küssen.

Die blutig geschlagenen Finger

brennen nicht so stark wie die Seele,

Von fremdem Schmerz bewegt.

Weisst du, jeder ersehnt die Wahrheit.

Alles ringsum ist Liebe,

Selbst wenn sie im Schmutz liegt.

Das Baby nimmt den ersten Atemzug

Wie ein Widerhall des Weltalls.

Aus dem Krug trinken wir.

Die Welt lacht laut

Und weint zu Lyraklängen.

Hier, riech' den Lavendel.

Komm', sing' etwas für uns.

Draussen Mückenschwärme, Bienensummen,

Strassenlärm und Tramgeklingel,

Gartenbänke an der Sonne,

Schattenkringel wie im Mai,

Und der Wind.

Bald rückt der Abend näher.

Himbeeren am Zaun,

Pfad auf der Datscha,

Füchse und Rehe,

Gedanken über Gott und die Welt,

Dichter Wald hinterm Feld,

Veranda – alles macht Sinn, jede These.

Französischer Käse,

Eine Kirche in Paris,

Knirschender Kies.

Wir kommen uns ein wenig näher.

Unter einer Laterne

Nehmen wir der Unendlichkeit

Und dem Mondschein

Ein bisschen weg.

Deine Hände in meinen Händen,

Drehorgelspieler,

Hohe Absätze,

ie Grundsätze

Und die verstummte Stadt.

Zuckende Schläfenadern.

Egal, wo wir morgen sind,

Ich bin bereit.

Wir wandern.

Schnittwunde an der Ferse,

Blase am Fuss.

Meine Lust auf Träume.

Und Mama.

Ihr Herz wird immer schlagen.

Frösche und Teich,

Gocken und Züge.

Alles so leicht.

In der Nacht klopfte

Ans fiebrige Bewusstsein

Die Erkenntn

Über die Vergänglichkeit des Glücks.

In der Erinnerung

Wieder dein abweisender Ton

Und Pailletten,

Die vom Kleid zu Boden fielen.

Die Liebe war entthront

Und uns entzogen.

 

 

 

 

Ich bin kein Dichter, keine Musikerin, kein Meister.

Und keine Frau, kein Mensch, keine Welt.

Kein Traum bin ich und der Künste keine Geisel.

Und niemals schliesse ich meine Augen unterm Sternenzelt.

Das Leben ist eine kurze Sache,

Aber es ist nicht so wichtig.

Wenn dir langweilig ist

Und wenn du die Zeit vertust,

Statt ins Konzert oder einkaufen zu gehen,

Legst du dich selbst in Ketten.

Die Tage, einer nach dem anderen,

Rennen, kriechen oder hüpfen.

Du schaust aus dem Fenster und bemerkst,

Dass die Natur ihr Kleid gewechselt hat.

Es ist bereits Herbst.

Du hörst die Gesänge der Vögel.

Es sind nicht mehr die Möwen vom Meer

Sondern die Spatzen in der Stadt.

Jemand Geliebtes schlurft in Pantoffeln.

Das Radio plärrt.

In der Arbeit ist es hektisch.

Ein Butterbrot genügt für das Gefühl des vollkommenen Glücks.

Das Kind lächelt trotzig durch die Tränen.

Das Unwetter leuchtet orangenfarben.

Die Sonne scheint wie im Norden.

Die Zigarre von gestern ist am Morgen kalt und nicht zu Ende Geraucht,

Und du – im karierten Morgenmantel und schlaftrunken.

Du schaust über den Brillenrand.

Die Stirnlocke deiner welligen Haare

Scheint in den letzten fünf Minuten grau geworden zu sein.

Die Zeiger ticken.

Und du verstehst es immer noch nicht.

Warum?

Ich schleppe mich ins Planetarium,

Um zu sehen, welche Stellung der Mond eingenommen hat.

In meinem Innern ist ein Herbarium,

Und auf meinem Herz liegen Felsbrocken.

Und mit Staunen merke ich, dass mein bester Freund

Wie vor 15 Jahren immer noch in derselben Gasse wohnt.

Ich aber weisst nicht, wo ich bin,

Und wiederhallend tropfen die Tränen

Auf das Wachstuch auf dem Küchentisch.

Das Herz-Ass fällt wie ein Ahornblatt zu Boden.

Ich vertusche den Schmerz mit einem zusammengebissenen Lächeln

Und spiele die unvollendete Rolle weiter,

Die jemand für mich geschrieben hat.

Hör' die Musik der Einsamkeit hinter verschlossener Tür.

Hüte unter deinem Kissen, was die Heilige Schrift prophezeit.

Wer wie eine Biene sein Talent in die Welt trägt,

Wird dafür etwas Magisches begreifen.

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